Universität Würzburg und TU Braunschweig forschen gemeinsam an Kleinsatellit

Kooperationsprojekt: Innovative Satellitentechnik

08. April 2020
Quellenangabe:

Julius-Maximilans-Universität Würzburg

Zur Website

08. April 2020

Er kommt ohne Verkabelung aus und seine tragende Struktur ist gleichzeitig ein Akku: An einem derart raffiniert gebauten Kleinsatelliten arbeiten Forschungsteams aus Braunschweig und Würzburg.

Manche Satelliten sind nur wenig größer als eine Milchtüte. Dieser Bautypus soll jetzt eine weiter vereinfachte Architektur bekommen und dadurch noch leichter und kostengünstiger werden: Dieses Ziel verfolgen die Teams der Professoren Sergio Montenegro von der Universität Würzburg und Enrico Stoll von der Technischen Universität Braunschweig.

Ihr gemeinsames Vorhaben INNOcube wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) – Bereich Raumfahrtmanagement aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert. An INNOcube werden auch viele Studierende mitarbeiten, etwa im Rahmen von Praktika und bei Bachelor- und Masterarbeiten. Im Zentrum des Satellitenbaus stehen zwei hoch innovative Technologien: Skith und Wall#E.

Akku aus spezieller faserstruktur
Wall#E wurde in Braunschweig am Institut für Raumfahrtsysteme entwickelt. Es handelt sich dabei um eine spezielle Faserverbundstruktur, die elektrische Energie speichern kann und sich gleichzeitig als tragende Struktur des Satelliten nutzen lässt. „Dieser Art von Akku ermöglicht eine deutliche Massen- und Volumenreduzierung eines Satelliten bei gleichbleibender Leistungsfähigkeit“, sagt Professor Stoll. Wall#E steht für „Fiber Reinforced Spacecraft Walls for Energy Storage“.

Funkmodule für Kabellose Steuerung
Aus Würzburg stammt die kabellose Satelliten-Infrastruktur Skith (Skip the harness). Sie macht die interne Verkabelung der Satelliten-Bauteile überflüssig, indem sie eine Datenübertragung mit Ultra-Breitband-Funk ermöglicht. „Durch die geringe Signalstärke der Funkmodule werden die hochempfindlichen Instrumente an Bord des Satelliten nicht gestört“, erklärt Professor Montenegro. Skith sorge außerdem dafür, dass Masse, Komplexität und Integrationsaufwand des Satelliten kleiner werden. So könne man zum Beispiel einzelne Satellitenkomponenten auch kurz vor dem Raketenstart unkompliziert austauschen. Die Technologien Wall#E und Skith sind in den Jahren 2016 und 2017 jeweils als Sieger aus den INNOspace Masters Wettbewerben des DLR hervorgegangen. Ihre Entwicklung wurde in separaten Vorhaben vom DLR-Raumfahrtmanagement mit Mitteln des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert.


 

Foto: Lehrstuhl für Informatik VIII / Universität Würzburg