Transferforum Mainfranken

„Best Cases“ der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft

Ansprechpartner:

Emanuel Friehs
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22.09.2021

Beim zweiten Transferforum 2021 präsentierten die weiteren vier Institute der FHWS ihre aktuellen Kooperationsprojekte mit der Wirtschaft. 

Kooperationsprojekte in der REgiopolregion Mainfranken 

„Unternehmen haben großes Interesse daran, am Wissen der Hochschule für angewandte Wissenschaften teilzuhaben“, so FHWS-Präsident Prof. Dr. Robert Grebner bei der Eröffnung des Transferforums, das die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt am 16. September 2021 zum zweiten Mal in diesem Jahr zusammen mit der Region Mainfranken GmbH und der IHK Würzburg-Schweinfurt in einer virtuellen Konferenz ausrichtete. In vier kurzen Präsentationen präsentierten die Leiter der Institute für Energie- und Hochspannungstechnik, Medizintechnik, Angewandte Logistik sowie dem Technologietransferzentrum Elektromobilität ihre Forschungsschwerpunkte mit Beispielen ihrer aktuellen Projekte. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch die dialogische Präsentation einer Win-Win-Situation der Memo AG mit dem IAL im Bereich Lagerumbau und Kapazitätsplanung.  

Wissenstransfer steht im vordergrund 

In seiner Begrüßung hob Präsident Grebner den Transfergedanken der FHWS hervor: Der Dialog von Wissenschaft und Wirtschaft ist integraler Bestandteil der Hochschule – und durch Förderprogramme von Land, Bund und Europa für praxisnahe Forschungsprojekte können Unternehmen davon profitieren. IHK-Vizepräsidentin und Sprecherin der „Themenplattform Kooperation Wirtschaft-Wissenschaft Mainfranken“, Caroline Trips, ergänzte die besondere Bedeutung der praxisnahen Ausbildung an der FHWS für die Wirtschaft in der Regiopolregion: „Die FHWS ist eine Talentschmiede“, so Trips wörtlich. Mit den neuen Studiengängen, unter anderem in den Bereichen KI, Robotik und Wasserstofftechnik, sei die Hochschule hervorragend ausgerüstet, um zusammen mit Unternehmen Innovation voranzubringen. 

Institute stellen sich vor 

Anschließend folgten kurze Präsentationen zu den weiteren vier der insgesamt acht Instituten der FHWS, moderiert von der Wissenschaftsjournalistin Anke Faust. Den Anfang machte Prof Dr. Markus H. Zink, Leiter des Instituts für Energie- und Hochspannungstechnik (IEHT), mit einem Appell an Unternehmen, die besonderen Qualitäten der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zu nutzen: „Unternehmen unterschätzen manchmal das Potenzial der Hochschulen“, so Prof. Dr. Zink, denn die Wissenschaft von heute sei die Wirtschaft von morgen. Im Rahmen von Kooperationen sei es unter anderem möglich, Studierende im Betrieb einzusetzen, gemeinsam mit der FHWS Fördergelder zu beantragen und die Labore des Instituts zu nutzen - darunter befindet sich beispielsweise das größte Hochspannungslabor an deutschen Hochschulen. Für Industriepartnerinnen und -partner können so unterschiedliche Serviceleistungen angeboten werden, beispielsweise können innovative Materialien für elektrische Isoliersysteme erforscht oder Betriebsmittel diagnostiziert werden.

Prof. Dr. Norbert Strobel und Prof. Dr. Jan Hansmann präsentierten anschließend die Arbeit des Instituts für Medizintechnik (IMES) an der Schnittstelle zwischen Lebens- und Ingenieurswissenschaften. Ziel des Instituts sei es, so Prof. Dr. Strobel, „Wissen weiterzugeben und gemeinsam mit Studierenden Lösungen zu entwickeln, die Patientinnen und Patienten wirklich helfen.“ Konkret wurde dies anhand einiger praktischer Beispiele aus der Arbeit des Instituts, die das Zusammenspiel von Biologie und Technik illustrierten. So stellte Prof. Dr. Strobel innovative Behandlungsmöglichkeiten für Hauttumore vor. Prof. Dr. Hansmann arbeitete in der Vergangenheit u.a. an neuartigen Herzschrittmachern auf der Basis von Faserstrukturen in Kombination mit Hybrid-Elektroden, die im Gegensatz zu konventionellen Herzschrittmachern aus Metall den Vorteil hätten, geringere Fremdkörperreaktionen hervorzurufen. 

Dass Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft auch gemeinsame Herausforderungen mit sich bringen, wurde in der Präsentation von Prof. Dr. Ansgar Ackva, Institutsleiter des Technologietransferzentrums Elektromobilität (TTZ-EMO), deutlich. Insbesondere rechtliche Fragen in Bezug auf Patent- und Nutzungsrechte ergäben sich aus der Zusammenarbeit, doch Prof. Dr. Ackva betonte auch, dass sich der Aufwand lohne: „Denn so kommt Innovationsfreude in die Unternehmen“, so Prof Dr. Ackva. Neben den Hochschulen und Unternehmen könne davon auch die Gesellschaft als Ganzes profitieren. So beschäftigt sich das TTZ-EMO beispielsweise mit nachhaltigeren Batterien: Wie lassen sich Qualität und Lebensdauer erhöhen? Wo geht unnötig Energie verloren? Fragen wie diese beschäftigen Studierende und Doktoranden am TTZ-EMO, die damit auch direkt praxisnah für eine spätere Anstellung in Unternehmen ausgebildet werden.

Nachhaltigkeit stand auch im Fokus der Präsentation von Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt vom Institut für Angewandte Logistik. Das IAL wurde als erstes Institut an der FHWS gegründet und ist spezialisiert auf Projekte zu nachhaltigen Mobilitäts- und Logistikkonzepten. So wird am IAL beispielsweise ein Verkehrskonzept für Güterverkehr für den Freistaat Bayern entwickelt. Dass das IAL auch auf lokaler Ebene unterstützen kann, wurde an prägnanten Beispielen aus der Region Unterfranken deutlich: So arbeitet das IAL mit der Gemeinde Sommerach daran, Konzepte für klimaneutrale Veranstaltungen zu entwickeln. Auch Unternehmen können von einer Zusammenarbeit mit dem IAL profitieren: so wurde beispielsweise ein „Carbon Footprint“ für Produkte der WAREMA Renkhoff SE erstellt.
Kooperation als win-win-situation

In einem abschließenden Praxisbericht, den Prof. Dr. Müller-Steinfahrt zusammen mit Frank Schmähling aus dem Vorstand der mainfränkischen Memo AG gestaltete, wurde deutlich, wie ein solches „Tandem“ von Wissenschaft und Wirtschaft konkret aussehen kann. In inzwischen drei gemeinsamen Projekten wird seit 2018 untersucht, wie ein wachsendes Unternehmen mit gleichbleibender Fläche derzeitige und zukünftige Bedarfskapazitäten effektiver planen kann. Die FHWS unterstützte dabei nicht nur mit einem wissenschaftlichen Blick und modernsten Methoden und Ideen, sondern auch ganz praktisch mit dem Einsatz von Studierenden vor Ort, die bei Bestandsaufnahmen beteiligt waren. U.a. wurde so ein Kapazitätsplanungstool entwickelt, das sich bis heute im Einsatz befindet. Eine Kooperation, die von allen Seiten als Win-Win-Situation wahrgenommen wird: Studierende profitierten von einem praxisnahen Studium, während Unternehmen nicht nur Ergebnisse der Forschung erhalten, sondern darüber hinaus auch geeignete Übernahmekandidatinnen und -kandidaten identifizieren. Frank Schmähling resümierte: „Wir sind mit der Kooperation mit der FHWS sehr zufrieden. Das ist der Grund, warum wir diese auch gerne weiterhin fortsetzen.“

Bild: Daniel Peter