Fachkräftekonferenz Mainfranken

Virtuelle Arbeitswelt – Gekommen, um zu bleiben?

24. Juni 2021
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24. Juni 2021

Mainfranken/Würzburg – Rund 140 Unternehmensvertreter/-innen aus ganz Mainfranken haben an der „5. Fachkräftekonferenz Mainfranken“ in der vergangenen Woche teilgenommen. 

Die Arbeitswelt erlebt gerade – nicht zuletzt aufgrund der Coronapandemie – den wohl größten Wandel. Krisen erfordern Anpassungs- und Veränderungsbereitschaft. Das hat das vergangene deutlich Jahr gezeigt. Im Eiltempo wurde die Kommunikation in den virtuellen Raum verlegt, wurden die privaten vier Wände für viele Arbeitnehmende zum Ort des Geschehens. Die Umstellung hat gezeigt, dass die neuen Arbeitsformen das Potenzial haben, sich zu etablieren und damit die Art der Zusammenarbeit in Unternehmen grundlegend verändern werden. Die Experten/-innen waren sich an diesem Tag aber einig: Chancen und Risiken mobiler Arbeit müssen aktiv gestaltet werden – insbesondere unter aktiver Einbeziehung der Mitarbeiterschaft. 

Die Teilnehmer/-innen erwarteten spannende Keynotes zweier Experten am Vormittag und insgesamt sechs Themenforen zur Auswahl am Nachmittag. 

Soziale Gesundheit am Arbeitsplatz
Wie Unternehmen die neue Arbeitswelt gesund getalten können, stellte Prof. Dr. Stephan Böhm, Professor für Diversity Management und Leadership an der Universität St. Gallen, Schweiz vor. Er ist der Meinung: „Wenn wir es richtig machen, kann mobiles Arbeiten eine Chance sein“. Dabei gilt es, digitaler Überlastung und emotionaler Belastung - egal ob im Unternehmen oder beim mobilen Arbeiten vorzubeugen. Besonders die Gruppe der 18-24-jährigen sei laut dem Experten besonders gefährdet. Damit hybrides Arbeiten zum Erfolg führt rät Prof. Dr. Böhm konkret, den Unternehmen und Führungskräften echtes Interesse an den Menschen im Team zu zeigen, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen, stärkenorientiert zu führen, auf soziale Interaktion auch im virtuellen Raum zu setzen, aktiv begleitetes Onboarding bei neuen Mitarbeitern zu betreiben, eine bewusste Medienwahl für die Kommunikation und Interaktion im Unternehmen zu wählen sowie geeignete Diskussionen – und Kreativitätsverfahren zu nutzen. 

Die Unternehmenskultur macht den Unterschied

Andreas Schubert, Mitgründer des Great Place to Work® Instituts Deutschland machte in seinem Vortrag deutlich, dass Unternehmenskultur kein Luxusthema sei. Gerade in der Krise hätte es sich gezeigt, dass Unternehmen, die das Thema schon angepackt hatten, deutliche Vorteille draus ziehen konnten. Dies bestätigt laut dem Experten auch eine Studie des Frauenhoferinstituts IAO. Laut der Studie tragen ein guter Zusammenhalt und eine starke Kultur durch krisenhafte Phasen, da in Unternehmen mit einer nachhaltigen Unternehmeskultur mehr Vertrauen und Teamgeist sowie Transparenz und Nähe gelebt wird. Um starke Leistungsgemeinschaften herzustellen, sollten Unternehmen laut Herrn Schubert die aktive Mitgestaltung stärken und das „Prinzip der offenen Bücher“ leben. Das heißt die Mitabeiter aktiv und in regelmäßigen Abständen über die wirtschaftliche Lage, Betriebspläne, Erfolge und Misserfolge offen zu informieren. Das erzeuge Identifikation und Stolz der Mitarbeiter, Teil dieser Prozesse zu sein. 

Die Experten/-innen und Unternehmensbeispiele aus der Praxis am Nachmittag: 

  • Wie die Generation Z tickt und wie Unternehmen Nachwuchspotenziale fördern und sichern können, stellten Sophie Heppper, Gründerin und Geschäftsführerin des Würzburger Startups Mission.Myself GmbH und Dr. – Ing. Ronald Hepper aus erster Hand als „Tochter-Vater-Gespann“ vor. 
  • Fachkräfteoffensive Mainfranken - Die Regionalmanagerin der Region Mainfranken GmbH, Dietlinde Schmelz gab Einblicke in Erfahrungen und Erfolge im digitalen Recruiting junger Fachkräfte auf virtuellen Jobmessen und career talks. 
  • Wie moderne und agile Führung aussehen kann, das zeigte die Yoga- und Achtsamkeitslehrerein und Berliner Start-up-Beratin Dr. Martina Weifenbach, Geschäftsführerin von myndway.com. Die Expertin hat es sich zur Aufgabe gemacht,  Digitale Innovation, New Work und Achtsamkeit miteinander zu verknüpfen und Unternehmen bei diesen Veränderungsprozessen zu begleiten. 
  • #kannste klicken – vom digitalen Service zur individuellen Beratung. Die Fachexpert/-innen der Agenturen für Arbeit Würzburg und Schweinfurt stellten ihr vielseitiges digitales Serviceangebot vor. Von der Jobbörse über Beratungsangebote hin bis hinzu verschiedenen Förder- und Qualifizierungsmöglichkeiten für Unternehmen und Beschäftigte. 
  • „Wir bringen die Welt nach Mainfranken. Dank unseres innovativen FHWS-i-Campus kommen junge Talente aus aller Welt zum Studieren in die Region“, sagte Dr. Daniel Wimmer, Leiter Hochschulservice Internationales der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. In einem Kooperationsprojekt mit der Region Mainfranken GmbH schaffen es international Studierende, in mainfränkischen KMU beruflich Fuß zu fassen. 
  • Im Rahmen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, das 2019 in Kraft getreten ist, haben Arbeitgeber die Möglichkeit schneller qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten nach Deutschland zu holen. Das sog. „Beschleunigte Verfahren“ macht es möglich. Eine neue bayerische Beratungs- und Servicestelle „Zentrale Stelle für die Einwanderung von Fachkräfte“ unterstützt Arbeitgeber und Fachräfte aus dem Ausland bei diesem Verfahren. Klaus Speckner, Leiter dieser Stelle stellte das Serviceangeot und den Ablauf des Verfahrens vor.

Die Allianz „Fachkräfte für Mainfranken“

Im Jahr 2012 haben sich die Agenturen für Arbeit Würzburg und Schweinfurt, die IHK Würzburg‐Schweinfurt, die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., Bezirksgruppe Unterfranken, die Handwerkskammer für Unterfranken, der Deutsche Gewerkschaftsbund Region Unterfranken sowie die Region Mainfranken GmbH zu einer strategischen Partnerschaft zusammengeschlossen, um Fachkräfte für die Region Mainfranken zu sichern. Mit verschiedenen Beratungsangeboten, Informationsmaterialien, Veranstaltungsformaten und der mainfrankenweiten Fachkräftekampagne www.wiefuerdichgemacht.com unterstützt jeder einzelne Partner der Allianz Unternehmen und Beschäftige dabei, den Wandel der Arbeitswelt zu gestalten.

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Foto: Region Mainfranken GmBH