Mainfränkisches Unternehmen Brose trotzt 2020 der Coronakrise

Brose erzielt 2020 ein positives Ergebnis

17. März 2021
17.03.2021

Die Brose Gruppe erreichte 2020 trotz stark rückläufiger Automobilproduktion, Coronakrise und interner Aufwendungen für die Restrukturierung ein positives Ergebnis und setzte mit ihren Produkten 5,1 Milliarden Euro um. Der Umsatzrückgang von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach der allgemeinen Entwicklung der Automobilproduktion. Der weltweit tätige Automobilzulieferer verzeichnete im vergangenen Jahr den zweithöchsten Auftragseingang der Unternehmensgeschichte. Zur Zukunftssicherung muss das Unternehmen derzeit hohe finanzielle Vorleistungen erbringen.

 „Zusätzlich zur Coronapandemie befindet sich Brose in einer anspruchsvollen Erneuerungs- und Restrukturierungsphase. Die damit verbundenen finanziellen Belastungen und der signifikante Umsatzrückgang haben unser Ergebnis 2020 deutlich negativ beeinflusst. Unsere engagierten Mitarbeiter auf allen Ebenen und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Betriebsräten machten am Ende ein positives Ergebnis noch möglich – ihnen gilt mein Dank“, betont Ulrich Schrickel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose Gruppe. Mit kurzfristigen Maßnahmen zur Kostensenkung wurden mehrere hundert Millionen Euro eingespart. Erfreulicherweise konnte die Liquidität leicht gegenüber dem Vorjahr verbessert und damit die Unabhängigkeit des Familienunternehmens sichergestellt werden. Erste Fortschritte im Erneuerungsprogramm Future Brose sind erreicht worden, beispielsweise bei der Entwicklung einer effizienteren Organisation mit flachen Hierarchien und digitalisierten Prozessen.

Neue Produkte und Geschäftsfelder

Mit 2,5 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftete der Geschäftsbereich Exterieur in Bamberg/Hallstadt rund die Hälfte des Gruppenumsatzes. Der Geschäftsbereich Interieur in Coburg erzielte rund 1,7 Milliarden Euro. Der Geschäftsbereich Antriebe in Würzburg setzte über 900 Millionen Euro um. Die Brose Gruppe akquirierte 2020 Aufträge in Höhe von knapp 1,3 Milliarden Euro p.a. Dabei war Brose in angestammten und neuen Geschäftsfeldern erfolgreich. Mit den ersten Serienaufträgen für Sensorik zur Kollisionserkennung auf Radarbasis hat das Unternehmen dieses Produktsegment weiterentwickelt. Die Technologie garantiert zuverlässigen Schutz bei selbsttätig öffnenden Seitentüren und Heckklappen und ermöglicht deren berührungslose Bedienung. Bei der Überwachung des Fahrzeuginnenraums kommen Radarsensoren ebenfalls zum Einsatz. Im wachsenden Bereich der Mikromobilität konnte ebenfalls ein wichtiger Auftrag gewonnen werden: Neben den Antrieben für E-Bikes liefert Brose ab 2022 Motor, Steuergerät und Leistungselektronik für E-Roller. Erster Kunde ist einer der größten Zweiradhersteller der Welt.

Ausbau von Elektronik- und Softwarekompetenz

„Elektrifizierung und Vernetzung bieten Brose aussichtsreiche Wachstumschancen. In diesen Feldern wollen wir uns stärker als Systemanbieter positionieren“, betont Schrickel. Dazu baut das Unternehmen seine Elektronikkompetenz aus. Mit Sensorik und Software verknüpft der Automobilzulieferer mechatronische Systeme in den Bereichen Fahrzeugzugang und -innenraum zu intelligenten Gesamtsystemen für zusätzlichen Kundennutzen und Komfort. Die Elektrifizierung des Fahrzeugantriebs bietet Brose zusätzliche Chancen. Zusammen mit einem deutschen Premiumhersteller arbeitet der Zulieferer in einem Projekt zur Vorentwicklung eines Thermalsystems, das die Reichweite von E-Fahrzeugen um bis zu zehn Prozent erhöhen soll. „Wir müssen erhebliche Vorleistungen aufwenden, um neue Produkte zu entwickeln und zur Serienreife zu bringen. Damit Innovationen auch wirtschaftlich erfolgreich sind, ist harte Arbeit erforderlich“, erklärt Schrickel. Insgesamt investiert das Familienunternehmen in den kommenden drei Jahren mehr als eine Milliarde Euro in innovative Technologien, technische Anlagen und den weltweiten Ausbau von Standorten. In Wachstumsbereichen schafft Brose neue Stellen und sucht auch in Deutschland weiterhin qualifizierte Fachkräfte aus den Bereichen Elektronik, Sensorik, Software und IT.

Ausblick 2021

Trotz der pandemiebedingten Unsicherheiten und des weltweiten Halbleitermangels rechnet Brose im laufenden Jahr mit einer weiteren Erholung der Automobilproduktion. „2022 wollen wir beim Umsatz wieder das Niveau von 2019 erreichen. Wir planen, in den nächsten Jahren schneller als der Markt zu wachsen. Die Ergebnissituation soll sich trotz hoher Vorleistungen weiter verbessern. Unter Berücksichtigung des geplanten Gemeinschaftsunternehmens mit Volkswagen für Komplettsitze und Innenraumkonzepte erwarten wir ein konsolidiertes Geschäftsvolumen von über neun Milliarden Euro im Jahr 2025 – eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung des Fahrzeugmarktes vorausgesetzt“, so Schrickel. Das Gemeinschaftsunternehmen steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigungen. Die Verträge zur Gründung des Joint Ventures mit Volkswagen sollen in Kürze unterzeichnet werden.

Foto: Brose