Nicht wirklich, so bleibt nur die Möglichkeit, Thesen und Vermutungen darüber aufzustellen, was uns in den nächsten Jahren aus technischer Sicht alles erwartet. Doch nicht nur jene Faktoren spielen dabei eine große Rolle, auch andere Faktoren, wie Krisen oder veränderte Lebensbedingungen spielen in der Entwicklung unserer Technik eine entscheidende Rolle.
Wer die Aufgaben der Zukunft also meistern will, ist gut beraten, menschliche und maschinelle Intelligenz konstruktiv miteinander zu verknüpfen. Denn kombiniert sind sie erfolgreicher als für sich allein: Die Zukunft gehört der Allianz von Mensch und Maschine. Um sich zukunftsweisend aufzustellen, gilt es deshalb zunächst die Frage zu beantworten: Was bedeutet künstliche Intelligenz – jenseits dystopischer Auslöschungsängste und naiver Technikeuphorie?
Genau diesen Fragen stellt sich auch die bayrische High Tech Agenda. Mit Hochdruck arbeitet die Region Mainfranken daran, die Voraussetzungen und Anforderungen der Zukunftsagenda zu entsprechen. Doch trotz all den Voraussetzungen und Vorkehrungen ist die Zukunft der KI nicht wirklich vorhersehbar. Da die Menschheit trotzdem stets einer Vision der Zukunft entgegenstrebt, finden Sie im Folgenden zwei Thesen zur Zukunft der künstlichen Intelligenz:
1. KI als Prognosemeister
Künstliche Intelligenz wird sich in vielen Bereichen durchsetzen, weil sie einen entscheidenden ökonomischen Faktor aufweist: Sie verbilligt Prognosen. Im Unterschied zur „Datenverarbeitung“ schaut KI in die Zukunft. KI kann die Bewegung eines Autos prognostizieren und seine Kollisionswahrscheinlichkeit reduzieren. KI kann Millionen von Bildern nach Krebsanzeichen durchsuchen. KI kann den Ausfall von Systemen und Maschinen voraussagen. KI kann zeigen, wie Kriege verlaufen und Verkehrs- und Warenströme sich unter bestimmten Bedingungen entwickeln.
Diese prognostische Kompetenz erleichtert die Entwicklung komplexer Systeme. KI-Systeme können helfen, den Verkehr fließend zu machen, Rohstoffkreisläufe zu maximieren und den Production Flow in einer Fabrik radikal zu verbessern. KI optimiert Innovationsprozesse, assistiert bei der Zukunftsentwicklung von Städten und der Erhaltung der Gesundheit von Millionen von Menschen. KI-Systeme sind das Fernrohr, durch das wir den Verlauf berechenbarer Dinge besser erkennen können. Nicht weniger. Aber auch nicht mehr.
2. KI als Jobshifter, nicht als Jobkiller
Künstliche Intelligenz wird uns helfen, menschliche Tätigkeiten überflüssig zu machen, die repetitiv und monoton sind. Damit führt sie einen Prozess fort, der bereits mit der Industriegesellschaft begann. Er wird nicht linear oder quantitativ erfolgen, im Sinne eines „Wegnehmens von Arbeitsplätzen“ . Sondern als ständige Verschiebung von unkreativen in kreativere, von isolierten in kommunikativere Tätigkeiten. Viele Berufe beinhalten explizite oder implizite menschliche Faktoren, auch wenn sie starke Routinen beinhalten. Krankenpfleger „pflegen“ nicht einfach nur Kranke, sie stehen in Beziehung mit ihnen. Durch KI-Systeme kann Wissen gepoolt und dadurch Raum für menschliche Empathie geschaffen werden. KI verschiebt das Berufsspektrum in Richtung höherer Komplexität.
Dabei können traditionelle Berufe, die Gefahr laufen, „taylorisiert“ zu werden, wieder zu ihren Ursprüngen zurückfinden: Ärzte können wieder heilen statt abfertigen. Pfleger wieder Empathie ausüben statt Patienten zu verwalten. Handwerker wieder mit den Händen gestalten statt zusammenzubauen. Händler wieder handeln statt zu kalkulieren.
All diese Prozesse erfordern jedoch den klugen Einsatz von KI sowie ein gesundes menschliches Selbstbewusstsein.
3. KI fordert den Menschen zu einem Intelligenz-Upgrade
Künstliche Intelligenz kann nur wahrhaft „intelligent“ sein, wenn sie durch humane Ziele und Bedeutungen gestaltet ist. Was produziert werden soll, welche Mobilitäts- und Kommunikationsformen für die Zukunft sinnvoll sind, das hängt immer von den Kontexten menschlicher Erfahrungen ab.
So lässt sich festhalten, dass KI sich nur durch menschliche Impulse und Informationen weiterentwickeln kann. Die künstliche Intelligenz fordert die Menschheit wiederum dazu heraus, sich stetig weiterzubilden, um die Maschinen mit neuen Erkenntnissen zu speisen. Es entwickelt sich sozusagen eine Symbiose aus Mensch und Maschine, bei welcher der Mensch Informationen an die Maschine liefert und diese Algorithmen und erlernte Praktiken dazu einsetzt, um die Daten und Erkenntnisse zu verarbeiten und dem Menschen einen Mehrwert zu bieten.
Die ständige Informationsverarbeitung der Maschinen hilft dem Menschen dabei, elementare Probleme wie die Heilung von Krankheiten oder das Überkommen von zwischenmenschlichen Barrieren in Rekordzeit zu meistern. Jener Sachverhalt wird der menschlichen Forschung einen unglaublich großen Schub zur Bewältigung zukünftiger Aufgaben geben.
Zum Abschluss des Themensprints soll gesagt sein, dass der Mensch nie voll und ganz durch die künstliche Intelligenz und ihre damit einhergehenden Maschinen ersetzt wird. Jedoch wird das Zusammenspiel der beiden Parteien das Erfolgsrezept des bevorstehenden Wandels sein.