Rückblick: Kunststoffkreisläufe können in Mainfranken geschlossen werden
Emanuel Friehs
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Wie kann es gelingen, den Umgang mit knappen Ressourcen – im konkreten Fall Kunststoff - zu verbessern und dadurch die Nachhaltigkeit in der Regiopolregion Mainfranken zu fördern?
„Gefragt ist ein systemischer Ansatz beim Produktdesign“, wie der Landrat des Landkreises Schweinfurt, Florian Töpper, zu Beginn der Veranstaltung verdeutlicht. Rund 50 Teilnehmende verfolgten zunächst die Ausführungen von Frau Dr. Barbian, Leiterin des Instituts für Nachhaltigkeit, Nürnberg. Kreislaufwirtschaft lebt von einem kontinuierlichen Gebrauch der Rohstoffe und Materialien ohne dass letztlich Abfall anfällt. Kreislaufwirtschaftsstrategien stellen laut dem Circularity Gap Report 2021 auch einen positiven Beitrag zum Erreichen der globalen Klimaschutzziele dar, etwa durch vermehrtes Rückführen von Produkten in den Kreislauf, aus dem Frau Dr. Barbian zitierte. Dabei ist aus ihrer Sicht von hoher Wichtigkeit, dass eine ganzheitliche Betrachtung der kompletten Wertschöpfung stattfindet.
Von wegen Zukunftsmusik
Ist eine solche Herangehensweise bereits heute vorstellbar? Mit Sicherheit, denn einige Regionen verfolgen dieses Ziel bereits, wie Herr Prof. Müller-Steinfahrt, Leiter des Instituts für Angewandte Logistik an der FHWS, betonte. Mehrwegsysteme bei denen recyceltes Material wieder in den Kreislauf zurückgeführt wird, sind bereits etabliert und machen es vor: Kreisläufe lassen sich mit geeigneten regionalen Partnern schließen. Er appellierte eindringlich an die anwesenden Teilnehmenden, die regionale Nähe zu nutzen und mit kleinen Projekten den Weg einer regionalen Kreislaufwirtschaft zu ebnen.
Engagierte Partner aus der Regiopolregion Mainfranken
Andreas Dorsch und Matthias Greb von ZF, Standort Schweinfurt, erläuterten, wie bei einem Weltkonzern die Zirkularität schon Einzug gehalten hat. Verschiedene Produkte und Werke verfügen bereits über die Cradle-to-Cradle-Zertifizierung. Auch das Thema Kunststoff und die Vermeidung von Abfällen spielt eine wichtige Rolle beim Ziel, klimaneutral zu werden.
Anna Hieble und Norbert Reuber von Kurtz Ersa aus dem Landkreis Main-Spessart verdeutlichten, dass die von ihnen hergestellten Maschinen bereits heute einen Beitrag zum Klimaschutz leisten – für ihre innovative Technologien wurde das mainfränkische Unternehmen mehrfach ausgezeichnet und gewann etwa den Bayerischen Energiepreis 2020.
Dr. Jan Werner vom SKZ – Das Kunststoffzentrum erläuterte in einem kurzen Impuls, dass sich die außeruniversitäre Forschungseinrichtung bereits seit langer Zeit mit dem Thema einer Kunststoffkreislaufwirtschaft beschäftigt und eine regionale Umsetzung für umsetzbar hält.
Zusammen geht mehr: Workshops geben viele Impulse
In drei Arbeitsgruppen wurden die Fragen „Was ist das eigentliche Problem“, „Wie könnte man das Problem gemeinsam angehen“, „Was für Voraussetzungen sind zu schaffen“ und „Wie könnte das weitere Vorgehen aussehen“ bearbeitet. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Abhängigkeit vom Erdöl muss reduziert werden, um den schwankenden Preisen am Weltmarkt nicht ausgeliefert zu sein und Materialengpässe zu überwinden. Es herrschte Einigkeit darüber, dass weniger vom Wertstoff in der thermischen Verwertung enden soll und es konkrete Ansätze für eine regionale Kunststoffkreislaufwirtschaft gibt.
Das erfordert neuartige Kooperationen, in denen Produkte und Verfahren neu gedacht werden. Die kurzen Wege in der Regiopolregion Mainfranken sind dabei von immensem Vorteil. Auch kleine Leuchtturmprojekte ebnen den Weg in eine zirkuläre Zukunft. Am Ende der Veranstaltung erklärten die anwesenden Vertreter*innen der mainfränkischen Unternehmen ihre Bereitschaft, aktiv an einem regionalen Pilotprojekt mitzuwirken.
Das Kompetenzfeld Neue Materialien & Kunststoff der Regiopolregion Mainfranken
Die Regiopolregion Mainfranken bietet mit dem Kompetenzfeld Neue Materialien & Kunststoff – das sich aus zahlreichen Weltmarktführern, Hidden Champions und Forschungsinstituten sowie Technologietransferzentren zusammensetzt - enormes Potenzial, wenn es darum geht, Kunststoffkreisläufe zu schließen. Mit etwa 5.000 Beschäftigten in diesem Zukunftsfeld verfügt das Kompetenzfeld über exzellentes Know-How.